#6 Vom Filmemacher zum Kaffeeröster
Shownotes
Eine Reise von der Filmbranche zur Kaffeekultur – Ralf Heincke, Gründer der Martermühle, erzählt in dieser Folge, wie er den Mut fand, aus seinem hart aufgebauten Arbeitsumfeld auszubrechen und seiner Leidenschaft zu folgen. Erfahre, wie aus einer kleinen Röstmaschine auf einem Bauernhof eine der bekanntesten Kaffeeröstereien Bayerns wurde. Marlen Bruckner spricht mit Ralf Heincke über die Kunst des Kaffee-Röstens, warum Qualität ihren Preis hat und wie Unternehmergeist und ein bisschen Glück zusammenkommen. Lass dich inspirieren von einer Geschichte über Mut, Leidenschaft und die Liebe zum Kaffee!
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Musik: Free Music Archive / Sense - Sergey Cheremisinov
Transkript anzeigen
00:00:00: Hallo und herzlich willkommen zu einer neuen Folge des SZ Media Bayern Podcasts.
00:00:05: Ich bin Marlene Bruckner und heute bin ich bei einem Gast, bei dem es ziemlich gut riecht.
00:00:10: Ich bin nämlich bei der Kaffee Rösterrei Martermühle.
00:00:14: Ja zuerst bin ich nach Grafing gefahren, zu der Kaffee Rösterrei, habe dort meinen Gesprächspartner Ralph Heinke abgeholt, der mir die Produktion gezeigt hat, der wunderschönen kleinen und großen Kaffee Tüten von Namathemühle, die schön Bund leuchten.
00:00:30: Und ich konnte ein bisschen hinter die Kulissen schauen, bis wir dann weiter gefahren sind, bis nach Asling, wo der Bauernhof steht, wo alles begonnen hat.
00:00:39: Der mittlerweile ein wunderschönes kleines Café drin hat und in dem der erste Matermühlencafé geröstet wurde.
00:00:46: Ralph Heinke hat die Matermühle vor sechzehn Jahren gegründet und hat ja einen sehr aufregenden Lebenslauf.
00:00:54: Er kommt aus dem Sportjournalismus und aus der Filmbranche, hat dem aber den Rücken geklärt und sich dazu entschieden, einer Leidenschaft zu folgen, nämlich dem Rösten von Kaffee.
00:01:05: Und ich habe es schnell gemerkt, Ralph Heinke ist wirklich jemand, der nicht nur redet, sondern macht.
00:01:10: Wir haben ganz schnell aus einer kleinen Ecke einen Podcaststudio gebaut, in dem wir Decken aufgehängt haben, mit Gaffertipp befestigt haben und dann so unser kleines, schönes Podcaststudio hatten und natürlich mit leckerem Marta Möhlencafé.
00:01:25: Und ja, das Gespräch geht Nicht nur über Kaffee, sondern auch über das Trauen, über Mut, ein eigenes Unternehmen zu gründen, seiner Leidenschaft zu folgen und vielleicht auch mal den etwas anderen Weg zu gehen.
00:01:37: Also viel Spaß beim Gespräch.
00:01:41: So, ich freue mich, dass ich hier sein darf.
00:01:43: Hallo, Ralph Henke.
00:01:45: Ja, ich freue mich, dass ich dabei sein darf.
00:01:47: Zu Beginn denke ich, wird es jeden interessieren, wie denn dein Werdegang war.
00:01:51: Der ist nämlich ganz besonders und nicht wie bei den meisten Leuten, nämlich von Sportkommentator bis hin zu Filmemacher und jetzt Kafferöster.
00:02:00: Vielleicht kannst du uns mal so einen Rundumschlag geben, wie du zum Kaffee kamst und woher du eigentlich kommst.
00:02:06: Kaffee ist tatsächlich eine Herzensangelegenheit geworden, nachdem ich über zwanzig Jahre in Film und Fernsehen rumgelaufen bin.
00:02:13: Das hat mich dann irgendwann nicht mehr so fasziniert, wobei ich da Sag ich mal auch... ... ganz gut unterwegs war.
00:02:20: Kaffee ist einfach ... ... ich bin am Wochenende ... ... einfach immer rumgelaufen ... ... und habe verschiedene Kaffee-Röster ... ... rein besucht.
00:02:27: Ich habe mich mit dem Thema ... ... immer mehr auseinandergesetzt ... ... und plötzlich rief da bei mir ... ... damals ein befreundeter Kaffee-Röster an, ... ... der sich eine kleine ... ... Röstmaschine verkaufen wollte ... ... und dann hat er gesagt, ... ... Ralph, willst du die kaufen?
00:02:37: Dann habe ich gesagt, ... ... oh, was mache ich denn?
00:02:40: Und dann habe ich das Ding gekauft.
00:02:41: Ich bin mit dem Pferdehänger losgezogen, ... ... habe das Ding hinten reingezogen ... ... und habe es einfach im Bauernhof ... aufgestellt und das war quasi der Anfang der Ursprung.
00:02:50: Und das war vor wieviel Jahren?
00:02:52: Das war vor sechszehn Jahren.
00:02:53: Das war alles nicht geplant.
00:02:54: Ich habe gelernt in meinem Leben, ich werde jetzt achtundfünfzig, dass das Beste im Leben nicht geplant ist.
00:03:01: Also alles, was hier passiert, das kann man nicht planen.
00:03:03: Und das ist sicher eines in meinem Lebenslauf, die die Matamühle, die so als Erfolgsgeschichte nicht planbar war.
00:03:10: Aber du hast ja ganz anders gestartet, nämlich als Sportjournalist.
00:03:14: Also du bist ausgebildeter Journalist.
00:03:16: Ist das richtig?
00:03:16: Hast du voluntariat gemacht?
00:03:18: Nein, das habe ich nicht.
00:03:19: Ich habe Sport studiert.
00:03:20: ... Publizistik und Kommunikationswissenschaften studiert.
00:03:24: Ich habe in München damals begonnen, ... ... neunundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundund tatsächlich zu einem großen Privatfernsehsender bekommen.
00:03:54: Ich bin dann nach München zurück.
00:03:56: Ich bin eigentlich Gebötiger Nord, nicht eigentlich.
00:03:58: Ich bin Gebötiger Norddeutscher, aber ich wollte immer in die Berge und bin dann zurückgekommen.
00:04:03: Ich war dann in München und habe dann relativ schnell beim Lokalfernsehsender damals einen Job gekriegt und bin dann ins Fernsehen gekommen.
00:04:10: Und dann ging da die Karriere los.
00:04:12: Und dann macht man das so viele Jahre.
00:04:14: Und was war denn dann der Wendepunkt, dass du gesagt hast, also dieser Branche werde ich jetzt den Rücken zukehren.
00:04:21: Und jetzt mache ich was ganz anderes.
00:04:23: Das ist ja was, was sich nicht viele trauen.
00:04:25: Ja, ich denke, das kennt jeder Unternehmer.
00:04:28: Und wenn es auch nur ein Mannbetrieb ist, du brauchst als Unternehmer immer ein bisschen mehr Mut als die anderen.
00:04:34: Also auszubrechen aus all dem, was du kennst und was du hast.
00:04:38: Das ist bei mir so gewesen.
00:04:39: Das war bei mir schon immer so.
00:04:40: Ich habe mich ausprobiert und Sachen ausprobiert.
00:04:44: kam das einfach irgendwie, wie gesagt, es war nicht geplant.
00:04:47: Ich habe dann einfach gemerkt, welche Leidenschaft und welche Begeisterung das in mir auslöst, wenn ich mich mit dem Thema Kaffee auseinandersetze.
00:04:53: Und ich habe dann relativ früh erkannt, dass es ein, wenn du es gut machst, ein ehrliches Handwerk ist.
00:04:59: Im Kaffee steckt ja so vieles, was wir gar nicht so, was uns gar nicht bei einer Tasse Kaffee klar ist.
00:05:04: Also die Emotionalität, die hinter dem Thema Kaffee steckt, ist ja so wahnsinnig faszinierend und wahnsinnig groß.
00:05:09: Und das hat mich unterschwellig, ohne dass ich das damals wahrgenommen habe, hat mich das schon immer fast.
00:05:14: Und letztendlich, warum habe ich beim Fernsehen aufgehört, bin dann ja noch in den Film reingerutscht.
00:05:18: Ich habe dann noch ein Stipendium mitkommen, relativ spät, an einem Bavaria-Filmstudios, Drehbücher geschrieben, so ein paar kleinere Sachen.
00:05:25: War dann nominiert für einen Bayerischen Filmpreis.
00:05:27: Aber irgendwie hat da die Faszination deshalb nachgelassen.
00:05:30: Ich glaube, das hat mit der Reife zu tun, also das Älterwerdens, dass quasi das Thema Mensch immer ein bisschen mehr im Vordergrund stand oder mich beschäftigt hat und ohne jetzt da so generalistisch da so drüber zu ziehen über die Branche, aber es ist halt schon teilweise wirklich... Nalfischbecken.
00:05:44: Das weiß jeder, der in dieser Branche tätig ist.
00:05:46: Und das hat mir einfach nicht mehr gefallen.
00:05:48: Aber es war jetzt nicht so, auch das war nicht geplant, dass ich da jetzt aufhöre.
00:05:51: Sondern es ging einfach eins nach dem anderen.
00:05:53: Jetzt
00:05:53: hat der Kaffee wahnsinnig viel mit Genuss zu tun.
00:05:56: Würdest du dich selbst als ein Genussmensch beschreiben?
00:05:59: Ja,
00:05:59: auch das ist ein Entwicklungsprozess, den du sicher viele Leute kennen.
00:06:03: Irgendwann wird dir das wichtiger als vieles andere.
00:06:05: Du nährst dich einfach anders.
00:06:06: Du achtest mehr auf die Einkaufspolitik, sag ich mal, in Haus, in deiner Familie und... Und dann kam das Thema Kaffee auch.
00:06:14: Da war es dann auch so, dass ich dann gesagt habe, Mensch, was ist eigentlich guter Kaffee?
00:06:17: Ich wusste ja vorher auch nichts.
00:06:19: Also, es muss man sich vorstellen.
00:06:20: Vor sechzehn Jahren war ich auch, ich sage es jetzt einfach mal auf dem normalen Niveau, wie wir alle, ansonsten auch.
00:06:25: Und ich habe mich da einfach so reingefuchst, weil es mich einfach begeistert hat und nach wie vor begeistert und dass mein Herzblut ist.
00:06:31: Und was würdest du jetzt sagen, welche Eigenschaften oder was, was du im Film oder im Sport gelernt hast?
00:06:38: Was hilft dir denn heute noch von dieser Zeit im Führen eines Unternehmens?
00:06:43: Ich glaube, dass was mich so ein bisschen, wenn es immer schwer ist, sich selber auf die Schulter zu klopfen, aber was mich auszeichnet, ist einfach erstens mal mutig zu sein.
00:06:51: Das Zweite ist schnell entscheiden.
00:06:54: Das ist ganz wichtig.
00:06:55: Ich glaube, dass das einfach ein großer Verlust ist in den ganz großen ... Konzernen, so sehe ich es zumindest, viele Diskussionen, sondern du musst einfach machen.
00:07:03: Ich glaube, das ist das Wichtigste.
00:07:05: Du kannst immer alles erzählen und planen.
00:07:08: Aber du musst es machen.
00:07:09: Und das habe ich gelernt im Fernsehen.
00:07:11: Du musst es einfach machen.
00:07:12: Ich habe dann oft die Sachen gekriegt, die so knapp reinkamen.
00:07:15: Damals noch mit Satellitenübertragung.
00:07:16: Die Bilder kamen dann erst eine Viertelstunde, bevor die Sendung begonnen hat.
00:07:19: Und da musst du nicht viel überlegen, sondern du musst es einfach machen.
00:07:23: Es muss einfach rechtzeitig fertig sein.
00:07:24: Und auch mutig zu sein, eine Geschichte zu erzählen.
00:07:27: Und das ist das, was ich jetzt immer noch habe.
00:07:30: Mir gibt es keine langen Diskussion, sondern ich versuche einfach Themen, die da sind, sogar teilweise noch am gleichen Tag zu entscheiden und umzusetzen.
00:07:36: Und das ist ... Das ist, glaube ich, das Wichtige.
00:07:39: Und ich habe einen Leitsatz, den habe ich selber irgendwann mal so für mich klarbekommen.
00:07:43: Es ist nicht die großen Schlagen, die klein, sondern die Schnellen, die langsam.
00:07:47: Und das ist mein Leitsatz.
00:07:49: Jetzt
00:07:49: sagt man das relativ leicht, dass man sagt, ja, man muss schnell entscheiden.
00:07:55: Ich glaube, was viele Menschen ... nicht können, ist, dass sie schnell entscheiden, weil sie Angst vom Scheitern haben.
00:08:01: Weil sie wegen ja erst mal ab, wenn ich das mache, aber dann klappt das nicht, dann schauen mich die Leute an.
00:08:06: Oder dann passiert das oder auch ein finanzielles Risiko, das darf man ja auch nicht unterschätzen.
00:08:10: Also diese Angst vom Scheitern ist ja, ich finde vor allem auch in Deutschland, riesengroß.
00:08:15: Es gibt da ja schon so, ja, Scheitern ist so ein bisschen das Schlimmste, was passieren kann.
00:08:20: Du wirst ja auch gescheitert sein.
00:08:21: auf deinem Weg bis jetzt, oder?
00:08:23: Wie gehst du damit um?
00:08:25: Ich glaube, jeder Mensch scheitert.
00:08:26: Und da gibt es große Filmschauspieler in Hollywood, die auch sagen, hoffentlich passiert der einmal im Leben, dass du so einen richtig schlechten, beschissenen Film produzierst, damit du richtig auf die Schnauze fällst.
00:08:37: Ich meine, wir haben im Grundsatz immer gewisse banale Sätze, wie du musst einmal mehr aufstehen, als du hingefallen bist, so aus dem Boxsport.
00:08:45: Das klingt ja sehr banal.
00:08:47: Wenn man sich aber tiefgründiger damit auseinandersetzt, dann hängt er doch sehr viel dran.
00:08:51: Und ja, ich meine, er wird ja schon fast philosophisch.
00:08:55: Aber das Thema ist, es gibt keine Sicherheit im Leben.
00:08:57: Wer diese diese Erwartungshaltung hat, der schafft es nicht.
00:09:01: Also der schafft es nicht im Sinne von mutig zu sein, nach vorne zu gehen, aus seinem Rhythmus raus.
00:09:06: Man muss der Welt einfach im Grundsatz offen begegnen und sagen, ich freue mich auf das, was da kommt.
00:09:11: Das Unbekannte macht den Menschen und Veränderung macht den Menschen im Grundsatz immer ein bisschen Angst.
00:09:15: Das verstehe ich schon auch.
00:09:16: Auf der anderen Seite dann musst du einfach da durchmarschieren und sagen, komm, ich mach's jetzt einfach.
00:09:22: Natürlich ist das finanzielles Risiko.
00:09:23: Ich hab die Firma auch im letzten Jahr die Geschäftsanteile, ich hab mich getrennt von meinem Geschäftspartner und hab die Geschäftsanteile gekauft.
00:09:30: Und das musst du auch wollen in dem Alter und sagen, Mensch, wo geht denn die Reise überhaupt noch hin?
00:09:34: Will ich das überhaupt noch?
00:09:35: Will ich einfach Wachstum oder was ist mir eigentlich wichtig?
00:09:37: Aber das, wie gesagt, zeichnet jeden Unternehmer aus.
00:09:41: Jetzt gehen wir zurück zum Kaffee oder zum Kaffee.
00:09:45: Ich bin Österreicherin, deswegen spreche ich gerne Kaffee aus.
00:09:49: Also ... Die Leidenschaft war da.
00:09:51: Du wolltest dich da reinlesen, du wolltest lernen, wann kamst denn dazu, dass du wirklich die Matermühle dann gegründet hast?
00:09:59: Also was war so der letzte Step, dass du gesagt hast, okay, jetzt geht's aber los, das wird jetzt mal Neues schaffen.
00:10:04: Und trau mir das auch zu, also du gehörst ja auch Selbstbewusstsein dazu, dass man sagt, ich trau mir das jetzt zu.
00:10:09: Ich mach das jetzt einfach und eröffne eine Kaffee-Resterei.
00:10:12: Ja, das ist schon... bewegt mich schon, weil es ist ja, wie ich vorhin gesagt habe, es ist nicht geplant gewesen und es war dann einfach die Entscheidung, ich mache das.
00:10:23: Und ich, all das, wie die Matermühle jetzt da steht, mit Marke, mit verschiedenen Tütenfarben, mit verschiedenen Kaffeländern, mit Kaffeeinkaufen, Lebensmittelrecht, Deklarationsrecht, dreizehnstellige ERN-Codes, Grammaturen, all das, wie die Matermühle als Marke dasteht und das Produkt dasteht, habe ich mir selber erarbeitet.
00:10:44: Alles.
00:10:45: von Anfang an.
00:10:46: Da kann ich wirklich sagen, ich habe alles von Anfang an mitgemacht.
00:10:49: Ich habe selber das Design am Anfang gemacht.
00:10:51: Ich habe die Aufkleber geschnitten mit der Maschine von Hand.
00:10:56: Ich habe sie von Hand aufgeklebt.
00:10:57: Ich habe die Tüten von Hand abgefüllt.
00:10:59: Ich habe auch Parkplätzen irgendwelche Holzregale zusammengebaut, als wir dann zur Revonse Edeka kamen und habe alles selber gemacht.
00:11:08: Wie gesagt, das kam halt einfach.
00:11:09: Das ging immer mehr.
00:11:10: Ich wollte immer mehr wissen und immer mehr und immer genauer und immer schöner.
00:11:14: Und so hat sich das über die Jahre hin immer so entwickelt.
00:11:16: Und dann hattet ihr relativ schnell Erfolg?
00:11:19: Ja, du musst dir einfach vorstellen, du bist auf dem Land in einem kleinen Dorf und da ist ein Bauernhof und da stellst du einfach so eine Kaffee-Röstmaschine rein.
00:11:28: Die ist relativ klein, da passen zehn Kilo Kaffee rein und dann bläst du das Ding einfach irgendwo aus einer Wand quasi das raus.
00:11:35: Und plötzlich riecht es nach Café, dann kommen die ersten Leute, die gehen vorbeispazieren, die klopfen an die Scheibe und fragen, Mensch, was macht ihr denn hier?
00:11:43: Und das wird eh nichts.
00:11:44: Ja, das funktioniert nicht, das wird kein Erfolg haben.
00:11:48: Dann kommen die nächsten klopfen und sagen, Mensch, kann ich... ... dein Kaffee eigentlich kaufen?
00:11:51: Habe ich gesagt, Mensch, kaufen?
00:11:52: Ja klar, ne?
00:11:53: Ich hatte da gesagt, Kaffee da irgendwie rumliegen ... ... und dann plötzlich kommen Lebensmittelkonzernen ... ... auf dich zu einer der, sage ich mal, ... ... Inhaber von Märkten ... ... und frag dich, Mensch, ... ... wollen wir nicht so ein kleines Holzregal da ... ... hinstellen und ein Kaffee, dann habe ich ... ... bin ich zu einem Möbelhersteller ... ... und habe für fünfzig Euro damals ... ... weiß ich noch ein braunes Holzregal gekauft, ... ... das habe ich dann da in den Markt reingestellt, ... ... nach zwei Wochen ruft der Marktbetreiber an und sagt, ... ... Mensch, euer Kaffeeregal ist leer, ... ... können wir nachfüllen und plötzlich ... ging das dann los.
00:12:20: Und wie gesagt, das war plötzlich nicht mehr zu bremsen.
00:12:24: Aber das ist ja das Beste, was passieren kann.
00:12:26: Ja klar, das war super.
00:12:27: Und da wurde mir schon relativ schnell klar, dass das Thema Qualität, weil bei uns geht es einfach um Qualität.
00:12:33: Ich sage immer, das große andere, das können die großen, bekannten Kaffee-Röster können das besser als wir.
00:12:38: Wir sind für das Thema Qualität verantwortlich.
00:12:41: Das ist meine Herzensangelegenheit und meine Leidenschaft.
00:12:45: Eins vergesse ich auch, jetzt kommt mir jetzt gerade im Gespräch.
00:12:48: Wir hatten oder haben eine Kundin, die saß dann auch hier neben der Röstmaschine und die hat immer gesagt, für sie ist es, wenn die Röstmaschine läuft, so wie der Herzschlag der Matermühle.
00:12:58: Und das war wirklich so und das trage ich tatsächlich auch in meinem Herzen, weil ich das wahnsinnig inspirieren finde.
00:13:07: Für die war das einfach so.
00:13:08: Wie wichtig ist es denn, die richtigen Menschen kennenzulernen für so ein Projekt?
00:13:12: Es gibt ja auch Menschen, die waren sie sich ein bisschen schwer tun mit Netzwerken.
00:13:16: Was würdest du sagen, wie wichtig ist es?
00:13:18: Oder glaubst du da auch eher daran, dass glaubst du noch ein Zufälle oder glaubst du eher ein Schicksal, dass sich das schon alles fügt?
00:13:25: Nein, also da in der hingegen nicht.
00:13:27: Was ich tatsächlich glaube und was auch das Leben so zeigt, die Erfahrung so zeigt, es kommen, es finden die richtigen Leute zu dir.
00:13:33: Wenn du eine klare, deine, wenn ich selber meine klare Linie fahre, die ich sehr... übergefunden habe, dann kommen auch die passenden Menschen zu mir.
00:13:41: Und wenn welche kommen, die nicht da reinpassen, dann klärt sich das irgendwann mal.
00:13:45: Das Thema Mensch ist aus meiner Sicht das wichtigste überhaupt.
00:13:49: Also gerade, wenn uns auch, sag ich mal, potenzielle Kunden und Käufer fragen, was ist denn bei euch der Unterschied zu der und der Marke, zu der und der Café Marke, dann sage ich immer, das sind die Menschen, die hier arbeiten.
00:13:59: Weil jeder Mensch, der hier arbeitet, Ich sag's jetzt ganz banal, einfach Lust und Bock drauf hat, das zu tun, Wasser machen.
00:14:05: Ich hab keine Leute, die nicht selber eine Faszination tragen, wie zum Teil ich sie trage.
00:14:10: Die freuen sich auch über die Tüten, die freuen sich auch über die Marke, die freuen sich über neue Dosen, die plötzlich dann auftauchen und sagen, boah, sind die schön.
00:14:17: Und solche Leute brauchst du.
00:14:18: Und das Thema Mensch ist ganz oben.
00:14:21: Also es ist auch ein Einstellungskriterium, dass du die Leidenschaft spürst.
00:14:24: Mehr jetzt als, sag ich mal, die perfekte Ausbildung.
00:14:26: Absolut.
00:14:27: Ich kann nur in aller Ehrlichkeit sagen, weil ich auch schon vieles erlebt habe.
00:14:30: Zeugnisse und irgendwelche Versprechen.
00:14:33: Also Zeugnisse lese ich gar nicht mehr.
00:14:35: Bewerbungsschreiben eigentlich auch gar nicht mehr.
00:14:36: Für mich ist tatsächlich die Endesentscheidungskriterium, wenn ich face-to-face jemanden gegenüber sitze und gar nicht das... Ich höre schon zu, was er sagt, aber es findet ja auf allen anderen Ebenen statt.
00:14:47: Also was fühle ich, was spüre ich eigentlich in dem Moment, wenn wir ins Gespräch gehen?
00:14:51: Ich glaube, da bin ich sehr sensibel, ich spüre da sehr viel und dann treffe ich die Entscheidung.
00:14:57: Ich treffe aber keine Entscheidung, aufgrund eines Zeugnisses oder sonstigen Dingen.
00:15:01: Das zu hundert Prozent findet das bei mir gar nicht statt.
00:15:04: Das finde ich aber interessant, weil das ist ja bei vielen Unternehmen ja das Wichtigste.
00:15:09: Aus meiner Sicht, Entschuldigung, wenn ich da so rein gehe, ist das... Wie gesagt, ich bin nicht der Obergoer, ich kann nur aus meiner Erfahrung sprechen.
00:15:17: Da läuft aus meiner Sicht auch tatsächlich vieles falsch.
00:15:20: Das ist dann so mechanisch und da kommst du einfach, du kannst die dann halten für zwei, drei Jahre.
00:15:26: Du kannst auch Leute.
00:15:27: Das ist so auch meine Erfahrung aus dem Film- und Fernsehbusiness auch.
00:15:30: Du kannst die dann monetär binden.
00:15:32: Wenn die dann weg wollen, wenn die ein anderes Angebot haben, dann gibst du den wieder ein bisschen mehr.
00:15:36: Aber irgendwann passt's halt einfach nicht mehr und dann musst du die ziehen lassen.
00:15:39: Das ist einfach so.
00:15:40: Also auch Qualität in allen Bereichen, nicht nur beim Kaffee, sondern auch bei der Entscheidung, wie man einstellt und beim Zwischenmenschlichen.
00:15:46: Auch da habe ich mein Botto.
00:15:47: Ich habe wirklich für mich so klare Sätze verinnerlicht.
00:15:50: Da gilt nur eins.
00:15:52: Du musst wollen.
00:15:53: Wenn das gegenüber nicht will, kann ich machen, was ich will.
00:15:58: Das funktioniert nicht.
00:15:59: Also... Das geht im Vertrieb so, das ist im Verkauf so.
00:16:02: Wenn der Vertriebler nicht wirklich will, dass es in den Märkten gut ausschaut, dass die Ware rechtzeitig da ist.
00:16:09: All diese Dinge, dann kann man das immer wieder in Gesprächen sicher machen und gewissen Druck aufbauen.
00:16:15: Aber du musst wollen und du bist auch selber für dein Wert innerhalb des Unternehmens verantwortlich.
00:16:20: Nicht ich, sondern jeder einzeln.
00:16:24: Und das verstehen leider wenige Menschen.
00:16:26: Ja.
00:16:27: Also, ich glaube, das haben schon viele im Berufsleben so erlebt.
00:16:31: Ja.
00:16:32: Ist das einfach so?
00:16:33: Ich
00:16:33: auch.
00:16:33: Wenn wir jetzt zu der Bohne gehen.
00:16:36: Ja.
00:16:36: Also, du meintest ja schon, Qualität ist so das A und O. Wie könnt ihr denn eure Qualität gewährleisten?
00:16:42: Wir müssen einfach wissen, dass es unterschiedliche Qualitätsstufen gibt beim Thema Kaffee.
00:16:46: Das hängt einfach damit zusammen.
00:16:48: Wie ist der Kaffee geerntet?
00:16:50: Ist er gesiebt?
00:16:50: Also hat er die gleiche Bohngröße?
00:16:52: Sind die Bohne alle gleich?
00:16:55: Und wie ist er dann aufbereitet, all diese Faktoren, also wir kaufen einfach die höchste Güter- und Rohkaffee, die es gibt auf dem Weltmarkt und verehlen ihn quasi auch nach alter traditioneller Methode.
00:17:06: Leider ist es auch rechtlich nicht geschützt, in dem Sinne, dass man es publizieren darf oder sagen darf.
00:17:11: Es gibt immer viele, die sagen auch, die machen das, das tun sie aber nicht.
00:17:13: Bei uns ist es einfach so, dass wir sehr kleine Mengen rösten, also immer sechzig Kilo und darauf achten einfach, dass der Kaffee seine Zeit bekommt.
00:17:22: Also wir machen... Gehen nicht mit hoher Temperatur da dran und lassen den Kaffee einfach sich entwickeln.
00:17:30: Und dadurch kommt es, dass wir einfach eine sehr, sehr gute Qualität haben.
00:17:35: Wie viel Perfektionismus muss da drinstecken, damit man gute Qualität bekommt?
00:17:40: Ja, man muss ein bisschen aufpassen, dass man nicht über seinen eigenen Perfektionismus stolpert, das ist auch eine große Gefahr.
00:17:45: Aber ich sag mal, es muss trotzdem die Freude und Begeisterung da sein, nicht nur bei Bia, sondern so wie ich es gesagt habe, auch bei der Aneröstmaschine steht, der sich über einen Probenzieher quasi das immer wieder anschaut, der muss selber wollen, dass die Kaffeebohnen am Ende schön ausschaut, dass sie schön aufgegangen ist, dass sie matt ist, sie sollte nicht glänzen, nicht so ölig sein.
00:18:03: Das ist ganz wichtig auch für die Verbraucher.
00:18:05: Einfach mal in die Tüte reinschauen.
00:18:06: Wenn da so ölige Flecken drauf sind, ist das nichts.
00:18:09: Sondern du musst einfach schauen, dass das Kaffeeöl transportiert, dein Aroma.
00:18:13: Und wenn das Kaffeeöl an der Oberfläche der Bohne liegt, dann verranzelt das.
00:18:16: Also das sollte an die erst freigesetzt werden, wenn malvorgang eintritt.
00:18:19: Deshalb sollte die Kaffeebohne trocken sein.
00:18:22: Und diese Begeisterung.
00:18:23: ... die habe ich und die teilen auch ... ... meine Leute, die ... ... an der Röstmaschine stehen.
00:18:28: Und wahrscheinlich auch die Kunden, ... ... die das
00:18:31: gekaufen oder fan
00:18:32: sind.
00:18:33: Ja, na klar.
00:18:34: Also, wer das einmal probiert hat, ... ... der kommt da nicht mehr von weg.
00:18:36: Ja, sehr gut.
00:18:38: Jetzt ist es aber natürlich so, ... ... dass preislich ist, ... ... es ist ja schon eher das höhere Segment, ... ... was natürlich auch für Qualität oft spricht, ... ... nicht immer bei jedem Produkt, ... ... aber ich denke mal, ... ... bei Kaffee ist das auf jeden Fall schon der Fall.
00:18:49: Und ... Was ist denn denn da so deine Einstellungen?
00:18:52: Es ist ein bisschen schwierig natürlich, weil die Leute sagen, es wird immer alles teurer.
00:18:57: Jetzt muss ich für den Kaffee jetzt auch noch so viel Geld auf.
00:19:01: Was kann man den Kunden sagen?
00:19:02: Warum ist es denn so teuer?
00:19:03: und vielleicht auch mal einen anderen Blickwinkel drauf geben?
00:19:07: Ja, ich habe mir in Summa mal überlegt, man müsste mal auf dem Blattpapier das Wort Kaffee einfach in die Mitte schreiben und alles drumherum schreiben, eigentlich, was da noch mit reingehört.
00:19:16: Wir wissen, jeder Verbraucher kann das Wissen gar nicht haben.
00:19:20: Von daher ist es schon gut zu verstehen, dass im Kern das wichtigste Element ist, dass Kaffee an der Börse gehandelt wird.
00:19:28: Also an Börsen, nach Erdöl, das zweitwichtigste handelt es gut an der Börse.
00:19:33: Da muss man einfach wissen, als Lebensmittel.
00:19:36: Und wir von der Börse abhängig sind, ganz einfach.
00:19:40: Da kannst du dich drehen und wenden, wie du willst.
00:19:42: Und wenn plötzlich Brasilien ist so das Hauptland des Cafés, denen plötzlich einfällt, dass sie sagen auf, wir haben nur noch siebzig oder fünf siebzig Prozent der Ernte im Vergleich zum Vorjahr, dann musst du dich damit auseinandersetzen und plötzlich geht der Preis nach oben.
00:19:52: Jetzt kannst du dir hinterfragen und sagen, sagen die denn die Wahrheit?
00:19:55: oder sagen sie nicht die Wahrheit, das brauchst du aber alles nicht, weil die ja Börsenpreis nach oben geht.
00:19:59: So war es im letzten Jahr, Ende Oktober, Anfang November, kam denn die US-Wahl noch dazu, dann kam das Thema Zölle und all die ganzen Dinge und das treibt einfach den Preis nach oben.
00:20:09: sind wir oder jeder Kaffee Röster machtlos.
00:20:12: Das müssen wir einfach so akzeptieren.
00:20:14: Das ist der wichtigste Faktor eigentlich beim Thema Kaffee.
00:20:16: Ich kann natürlich sagen, okay, pass auf, ist mir jetzt wurscht.
00:20:19: Ich kaufe andere Qualitäten ein, die ein bisschen günstiger sind, aber das passt nicht zu meiner Marke und das will ich auch nicht.
00:20:24: Also da bleiben wir ja sehr diszipliniert und dann gibt es nur eins.
00:20:28: Ich habe mir dann errechnet, wie viel Geld ich brauche.
00:20:30: Wir reden ja über uns als regionaler Betrieb, dass ich sage mal einen sechstelligen Betrag brauche, nur um die Rohstoffpreise abdecken zu können.
00:20:39: dann plötzlich auf einmal hast du, wenn die Börse hochgeht, plötzlich zum existenziellen Thema.
00:20:44: Und du musst es eins zu eins weitergeben, ganz einfach.
00:20:46: Das ist halt leider so.
00:20:47: Hattest
00:20:47: du das Gefühl, es wird angenommen?
00:20:49: von euren Kunden oder gab es da schon?
00:20:52: Naja, ich verstehe das ja auch.
00:20:54: Ich sag mal, musste man sich mal vorstellen, du zahlst für ein Kilo Kaffee für die gute Qualität, thirty-fünf Euro.
00:20:58: Das haut einige raus.
00:20:59: Das ist völlig verständlich.
00:21:01: Und das ist ja nicht das Einzige.
00:21:02: Das war auch beim Mehl.
00:21:06: Jetzt ist die Diskussion mit Schokolade.
00:21:08: Und gibt es andere Lebensmittel, die plötzlich nach oben rauschen, dass da irgendwann mal die Grenze überschritten ist, ist für mich völlig klar.
00:21:17: Aber sagen wir mal, es ist eine rein unternehmerische Entscheidung.
00:21:21: Und so von den Sorten her, ihr habt ja, wie viele Sorten habt ihr?
00:21:24: um die vierzig?
00:21:25: Ist das richtig?
00:21:26: Ja, schon ein bisschen viel manchmal, ein bisschen verwirrend.
00:21:28: Aber das ist immer die Frage, woher ist das dann mal wieder auf, weil es dich selber so fasziniert.
00:21:33: Wir haben schon einiges aufgehört, wieder einfach, weil ich gesagt habe, es ist einfach zu komplex im Kern.
00:21:38: Ich kann jetzt auch nicht mehr empfehlen aussprechen, dass ich sage, das ist das Land oder das ist der Café oder sonstiges, weil Geschmack ist so subjektiv.
00:21:46: Ich kann nur sagen, all das, was wir anbieten, ist einfach auf höchstem Niveau.
00:21:49: Das ist so, klingt vielleicht für den ein bisschen hochdrahmend, aber ich halte meine Hand dafür ins Feuer und sonst wird es uns ja gar nicht geben, weil das ist der Ursprung und darauf achten wir einfach auch.
00:22:02: Und wie entwickelt ihr neue Sorten?
00:22:04: Oder wie ist da der Prozess?
00:22:06: Der Prozess ist eigentlich ganz einfach.
00:22:08: Also ist immer die Frage auch, wie machst du deine Marketingmaßnahmen?
00:22:11: Also ich hatte mal die Idee, mich nach dem limbischen System des Menschen mit dem auseinanderzusetzen.
00:22:16: Also wie ticken wir eigentlich und wo geht was hin?
00:22:19: Dann entstehen halt solche Dinge plötzlich.
00:22:22: Und es ist immer die Frage, wie emotional kann ich den Kunden dann binden an dieses Produkt?
00:22:26: Aber das entscheidet der Kunde nicht ich.
00:22:28: Und es kann auch sein, dass du sagst, Mensch, da ist jetzt plötzlich ein Wahnsinn.
00:22:31: nicht guter Kaffee oder ein tolles Projekt, das ich unterstützen möchte.
00:22:36: Für mich ist aber letztendlich, ich schalte das alles aus.
00:22:40: Ich sage immer, ich rechne rückwärts.
00:22:42: Also ich will einfach eine gute Tasse Kaffee haben.
00:22:46: Und dann interessiert mich, wo kommt der eigentlich her?
00:22:49: Gibt es ein Projekt?
00:22:50: Was kostet der?
00:22:51: Ist der verfügbar?
00:22:52: All diese ganzen Dinge.
00:22:53: Die Qualität in der Tasse ist das oberste Ziel der Martha Mühle und von mir.
00:22:58: Und so gehe ich jedes Thema an.
00:23:00: Und hast du auch schon ein bisschen Berufskrankheit, wenn du irgendwo bist und dann kriegst du einen Kaffee vorgesetzt?
00:23:04: Das hatte ich tatsächlich.
00:23:06: Ich bin dann ein bisschen offener geworden wieder dafür.
00:23:10: Es gibt wirklich krasse Fälle, da gehe ich irgendwo in den Raum und ich rieche.
00:23:13: Ich bin sehr geruchsempfindlich und ich rieche dann schon, wenn es schlechter Kaffee im Umlauf ist.
00:23:17: Dann weiß ich schon, beim Einstieg in den Raum, das geht nicht.
00:23:23: Ich schau mir auch manchmal die Bodenbehälter einfach an.
00:23:25: In der Gastronomie weiß ich dann auch schon, mache ich oder mache ich nicht.
00:23:28: Aber ich bin auch manchmal experimentierfreudig.
00:23:30: Aber sagen wir mal.
00:23:32: Das war schon schlimmer, das ist wieder ein bisschen toleranter geworden.
00:23:35: Okay.
00:23:35: Okay.
00:23:36: Aber es gibt ja natürlich ganz, ganz viele Trends, ne?
00:23:38: Also wenn man jetzt auch so nach Berlin guckt, da ist das ja ganz, die ganze Kaffeekultur oder generell, ich finde schon, dass das in den letzten Jahrzehnt, was würdest du meinen, wahrscheinlich schon total geboomt hat, dass man, dass das Kaffee machen auch eine totale Kunst geworden ist.
00:23:54: Okay, ich sehe schon, du bist da nicht... Okay, es
00:23:57: kommt drauf an.
00:23:58: Also ich unterscheide zweierlei.
00:24:00: Einmal das, was du jetzt sagst, die Kunst, also die Zubereitung oder so ein bisschen fair künstelt auch ein bisschen, ich sag mal mit Zusatzstoffen arbeiten oder mit anderen Sachen, die da plötzlich reinkommen, dann das ganze Thema To Go, Zigarette und Handy am Ohr und solche Sachen.
00:24:16: Das sind wir so ein bisschen gegenläufig.
00:24:18: Also einmal ist das so bei mir tatsächlich und das versuchen wir auch zu prägen, die traditionelle Kaffeekultur.
00:24:24: Also so wie der Kaffee ist, ist ja.
00:24:26: ohne Zusatzstoffe, ohne Aromen, ohne irgendwelches Reingerühre und sonstige Sachen.
00:24:31: Der Kaffee muss so gut sein, dass er als Kaffee rauskommt.
00:24:35: Und auch sich Zeit nehmen.
00:24:36: Also ich hab... Vor ein paar Tagen hat mir der Kollegin im Kaffee erzählt, ist da jemand da gewesen, der wollte in Espresso to go.
00:24:43: Dann hat sie gesagt, nein, das gibt's bei uns nicht.
00:24:46: Also,
00:24:47: der wollte ein Espresso und Pappbecher.
00:24:49: Ich sag jetzt auch da, in den Großstädten auch manchmal so üblich sein.
00:24:53: Das gibt's aber bei uns nicht.
00:24:54: Also wirklich, die hat's dann nicht ausgeschenkt, weil sie eben genau auch diese Philosophie teilt.
00:25:00: Und sie sagt dann auch, du nimm dir doch diese eine Minute Zeit für ein Espresso.
00:25:04: Versuche dich mal, dieses Wort entschleudigen.
00:25:06: Ich kann's ja auch schon fast nicht mehr hören.
00:25:08: Aber da hängt ja auch sehr viel dran.
00:25:10: Also, Kultur im Sinne von, nimm dir Zeit.
00:25:14: Nicht nebenbei, sondern bewusst Kaffee trinken.
00:25:17: Das ist das, was ich eingangs mal auch versucht habe, so zu sagen.
00:25:21: Also was damit verbunden wird, das emotionale Thema.
00:25:23: Wir treffen uns auf einen Kaffee, wir lassen schnell ein Espresso trinken, wenn wir über den Brenner gefahren sind, erste Tanke rechts.
00:25:29: Wir fahren zu Mama zum Kaffee trinken, solche Dinge, dass das das Bewusstsein da ist.
00:25:35: Und das andere ist so die Zubereit.
00:25:37: Methoden und die Zubereitungsart.
00:25:39: Da sage ich ja, klar, seid experimentierfreudig, probiert das alles aus.
00:25:44: Ob das ein Siebträger ist, ein vollautomatender Stempelkanne.
00:25:47: Was es da nicht alles gibt, dann schön Milch auf Schäumen und all die Sachen.
00:25:51: Das unterstütze ich, das finde ich wirklich gut.
00:25:55: Aber wie gesagt, dieses Thema Kaffeekultur, da bin ich vielleicht ein bisschen spießig, aber da halte ich an einem traditionellen Wert fest.
00:26:02: Also nicht so Starbucks Pumpkins bei Slutter durch To Go, sondern eher Zeit nehmen.
00:26:07: Kaffee muss Kaffee sein und Kaffee muss so gut sein, dass es der Kaffee allein schafft.
00:26:12: Ja, genau.
00:26:13: Also diese Trends findet bei uns tatsächlich nicht so statt.
00:26:16: Wie trinkst du denn dein Kaffee am liebsten?
00:26:18: Einfach, ich trinke am liebsten den Kaffee mit einem ganz kleinen Schuss guter Milch.
00:26:23: Und ich trinke ihn auch sehr gerne heiß.
00:26:26: Lachen immer die Damen, wenn ich dann sage, ich hätte gern heißen Cappuccino.
00:26:29: Ich musste gucken, dass die Milch nicht zu heiß wird, weil sonst kippt die so ein bisschen um und dann verliert die so ein bisschen die Süße.
00:26:35: Aber die wissen dann schon, wie sie es dann machen können.
00:26:37: Und für mich ist das wirklich dann, ich freue mich da.
00:26:40: Ich stöhne dann immer halb so ein bisschen, wenn ich da am Tisch sitze und freue mich dann über die Tasse Kaffee oder Cappuccino.
00:26:45: Ich liebe das tatsächlich.
00:26:47: Und beim Cappuccino aufpassen gute Milch.
00:26:49: Also das ist auch ganz wichtig.
00:26:50: Also nicht verpfuschten.
00:26:52: Weil man meinen, man müsste eine billige Milch da reinschütten.
00:26:54: Das ist auch Mist einfach.
00:26:56: Aber sagst du nur Kuhmilch oder bist du offen für Hafermilch?
00:26:58: Ja klar sind wir offen.
00:26:59: Wir bieten das auch an.
00:27:00: Das ist keine Frage.
00:27:01: Aber bei uns ist die normale Milch mit dreieinhalb oder drei Komma acht Prozent Fett.
00:27:06: Also wenn man da eine gute Milch hat, die auch nicht... ... mega erhitztes und sonstige Sachen, ... ... dann ist das für mich das Beste.
00:27:13: Weil ich habe viele Milchsorten tatsächlich ... ... und Arten mal probiert ... ... und habe einfach rausgekriegt, wer ... ... man muss eine Milch finden, die nach Milch schmeckt, ... ... weil viele schmecken ... ... haben auch so einen komischen Eigengeschmack.
00:27:24: Und aber das ... muss jeder dann auch für sich selber
00:27:27: ausfinden.
00:27:27: Hast du denn so erste Erinnerungen an Kaffee in deinem Leben?
00:27:31: Also war das Liebe auf dem ersten Blick?
00:27:33: Weil bei vielen Menschen ist es ja so...
00:27:35: Das zweite Blick.
00:27:36: Okay,
00:27:36: man trinkt, zwar man trinkt und... Genau,
00:27:39: und das ist eben das, was... Ich habe früher überhaupt keinen Kaffee getrunken.
00:27:42: Also ich kann mich gar nicht erinnern, jetzt versuche ich mich mal daran zu erinnern.
00:27:46: In meiner Studienzeit, ich war wirklich ein Tee-Trinker.
00:27:48: Ah, wirklich?
00:27:49: Schwarztettern oder
00:27:50: Früchte?
00:27:51: Ja, genau.
00:27:51: Schwarztet mit Milch, also klassisch Englisch.
00:27:54: Und das Thema Kaffee, das kam erst bei mir in Summe so vor vor fünfundzwanzig Jahren, würde ich sagen, als ich so um die dreißig war, da fing das dann an.
00:28:02: Aber am Anfang war das nicht so.
00:28:04: Also zu Hause, als ich groß geworden bin, mein ältester Sohn, der wird zwanzig, der liebt Kaffee, der kriegt auch schon die unterschiedlichen Sorten raus, lustigerweise.
00:28:15: Und nur über das Trinken auch.
00:28:18: Aber in dem Alter war ich noch nicht so weit.
00:28:20: Eine späte Liebe.
00:28:21: Ja.
00:28:21: Späte Liebe, das ist schön.
00:28:23: Und hat sich dieses Geschmackliche Interesse, weil du musst ja auch ein bisschen gelernt haben, verschiedene Geschmäcker zu... Ausfindig zu machen oder dein Geschmack ein bisschen trainiert haben, kann ich mir vorstellen.
00:28:35: Hat sich das auch auf andere Kulinarik transportiert in deinem Leben?
00:28:39: Also sagst du jetzt auch, ich koche jetzt irgendwie ganz anders, weil ich doch die Geschmäcker ein bisschen mehr wertschätze und da will ich noch ein bisschen was besseres.
00:28:47: Oder ist das wirklich beim Kaffee geblieben?
00:28:49: Was ich verstanden habe ist, dass ich mittlerweile die Meinung habe, dass wir Menschen manchmal gar nicht wissen, wie eigentlich die Frucht, wenn ich jetzt davon mal ausgehe oder Gemüse, wie das wirklich schmeckt.
00:29:03: Also für mich ist mein Beispiel zum Beispiel eine Mango.
00:29:08: Wenn du nicht wirklich mal eine richtige echte Mango gegessen hast, weißt du nicht, wie eine Mango schmeckt.
00:29:13: Und du weißt auch nicht, wenn du nicht einen guten Kaffee getrunken hast, was das eigentlich in dir auslöst, an Geschmack.
00:29:21: Also wir haben ja viele, die auch dann da sitzen in den Führung oder den Kaffee, dann trinken und sagen, Mensch, wenn ich das vor zwanzig oder fünf zwanzig Jahren schon gewusst hätte, die ein völlig neues, also das will ich damit ausdrücken, ein völlig neues Geschmackserlebnis haben.
00:29:34: Und das ist ja eigentlich das Schöne und das gibt es, glaube ich, in vielen Bereichen.
00:29:37: Also mir begegnet das so in dem Thema, wie gesagt, Mango ist für mich so ein gutes Beispiel.
00:29:44: oder Trauben oder Kiwis, wenn du nicht wirklich mal so ein richtiges Ding gegessen hast?
00:29:48: oder eine Feige, vom Feigenbaum in Süd.
00:29:50: Frankreich dir so eine Feige auf den Kopf fällt und du machst die auf und du isst die frisch vom Baum, dann weißt du wie eine Feige schmeckt.
00:29:57: Und darum geht's.
00:29:59: Ist das auch was, was mit dem Alter kommt?
00:30:00: Also du hast ja schon gesagt, so ein bisschen kommt es auch mit dem Alter des Genussmensch sein.
00:30:04: Warum glaubst du, dass das so ist?
00:30:06: Also warum ist man als junger Mensch so genügsam mit diesen Dingen?
00:30:10: Das weiß ich gar nicht, ob das so ist.
00:30:11: Bei mir war es halt leider, sag ich jetzt mal so, weil ich hätte es sich auch schon gerne früher entdeckt.
00:30:15: Mir fällt jetzt gerade mein Sohn ein, der ist wie gesagt, der wird zwanzig und der hat einen Ein unglaubliches Gespür für Koch und der kocht sehr gerne und kocht gut und achtet auf die Lebensmittel sehr viel mit Gemüse und also, der hat es schon früher irgendwie mitbekommen.
00:30:30: Also bei mir war das halt einfach noch nicht so.
00:30:33: Bei mir war auch, also in der Studienzeit gab es heute Linie mit Schinken und Zahnesauce.
00:30:38: Das finde ich heute total edelig.
00:30:41: Weil ich da, ich habe ja Sport studiert, hab über gedacht, da war gerade so dieses Thema... Vollkornprodukte, dann habe ich Vollkornspaghetti, habe ich gegessen mit irgendeiner Tomatensoße, weil ich immer dachte, das wäre für mich ganz gut.
00:30:52: Ein
00:30:52: bisschen gesünder.
00:30:53: Ja, ein bisschen gesünder.
00:30:54: Also, wenn ich da heute zurückdecke, habe ich gerade letztens noch mal drüber gesprochen, da muss ich auch drüber schmunzeln, weil die Schmecken haben auch so gruselig geschmeckt damals.
00:31:02: Aber das war eher so eine Sportlernahrung.
00:31:06: Aber die Sensibilität war einfach früher noch nicht da.
00:31:09: Vielleicht ist das, ich glaube schon, dass das mit dem Alter zusammenhängt, dass du einfach mehrere Sachen hinterfragst und dir einfach die Bedeutung verlagert sich.
00:31:18: und wenn man jetzt mal auf was anderes Unternehmerisches schaut, nämlich das Marketing.
00:31:22: Also man sieht ja ganz klar, ihr habt da schon einen roten Faden, ihr seid sehr bunt, was ich sehr auffällig finde, weil wenn man in die Kaffeeregale schaut, das ist ja schon eher so ein bisschen ja, beige, grün, vielleicht so ein bisschen aber so Knallfarben, das ist ja schon auch mal was anderes.
00:31:39: Wie wichtig ist dir denn Marketing und welche Strategien verfolgs zu?
00:31:43: Ich hatte einige Jahre einen ganz erfolgreichen und schlauen Mann an meiner Seite.
00:31:47: Und der hat immer zu mir gesagt, du musst dir als Unternehmer drei Worte merken.
00:31:54: Es ist eigentlich nur ein Wort und das heißt Marke, Marke, Marke.
00:31:59: Darauf kommt es an.
00:31:59: Und ich sage mal, das, das auszusprechen und zu verstehen, aber es zu durchdringen, was Marke bedeutet, welchen Wert eine Marke hat.
00:32:11: Das hat bei mir ein bisschen gedauert, ehrlicherweise.
00:32:14: Also einfach welche Kraft.
00:32:15: Für mich gibt's, ich sag mal, für mich, wenn ich zum Beispiel sagen darf, ich sag's einfach, Apple.
00:32:22: Porsche.
00:32:24: Das sind einfach Marken.
00:32:26: Die für was stehen.
00:32:27: Die für
00:32:27: was stehen, wo du weißt, du schaust jetzt bei Apple.
00:32:29: Es ist einfach, mich fasziniert einfach diese Story.
00:32:32: Ich habe auch die Geschichten auch in Original gelesen, alles Mögliche.
00:32:35: Sag mal, dass damals mit Steve Jobs und all das, was daraus auch aus dieser Marke geworden ist, du hast nun ange, ich sag es jetzt einfach, um es mal zu verdeutlichen, was ganz banal ist, du hast einen angefressenen Apfel und jeder weiß, was gemeint ist.
00:32:47: Das ist Marke.
00:32:49: Und das ist doch, da steckt doch so viel Faszinierendes drin, nämlich die simple Darstellung einer Marke.
00:32:56: In aller Kürze, wo du drauf schaust und sagst, das ist es.
00:33:00: Und wir haben damals die Marke selber gemacht, weil wir einfach keine Kohle hatten.
00:33:04: Wir waren ja Gründer, wir haben kein Geld aufgenommen.
00:33:06: Wir haben alles das, die Weiterführung der Marke, haben wir uns erst verdienen müssen.
00:33:13: Und wir haben keine Finanzierung gehabt für die Maratharmülle.
00:33:16: Wir haben einfach das Geld, dass wir ganz banal verdient haben in Entwicklungsprozesse gesteckt.
00:33:21: Und das Thema Marke haben wir damals angefasst.
00:33:23: Das ist eigentlich auch eher nur so ein Zufallsprojekt, weil wir früher in Gold und Silbertüten unsere Kaffees abgepackt haben mit Aluminium.
00:33:30: Und wir haben gesagt, wir wollen weg von diesem Aluminium.
00:33:33: Wir wollen das nicht, weil jeder weiß, was am Aluminiumabbau, was von Drecktes ist.
00:33:37: Und haben gesagt, wir wollen davon weg.
00:33:40: Dann haben wir gesagt, wir fassen die Marke gleich an und haben eine tolle Agentur in München gefunden und haben quasi einfach eine Wortbildmarke geschaffen.
00:33:47: und das, was du auch gesagt hast, wenn du ins Kaffeeregal schaust, in irgendwelchen Märkten, Supermärkten, im Lebensmittel-Einzelhandel, stehst du vor schwarzen, braunen und Papiertüten.
00:33:55: und wir haben gesagt, wir werden bunt.
00:33:57: Bund ist ja jetzt heutzutage gerade sehr modern, auch in anderen Bereichen, aber das und dann haben wir gesagt, wir gehen mit farbigen Tüten da ein.
00:34:04: Und das war sehr erfolgreich und das hat uns auch einfach in der Bekanntheit wirklich noch mal nach vorne gebracht, weil das einfach ein Unterschied war zu dem anderen.
00:34:15: Und das ist dann Marke, Marke, Marke und Marketing.
00:34:18: Ganz einfach.
00:34:19: Wir hatten davor schon ein bisschen angeschnitten auch so das Self-Marketing, also dass man sich selber auch ein bisschen zu Brand macht.
00:34:26: Das ist was, was dir noch ein bisschen schwieriger fällt, oder?
00:34:29: dich selber zu zeigen oder zu positionieren oder sagst du...
00:34:35: Nein das Wichtige ist, ich meine gut bei Apple war es ja auch so, wenn wir da anknüpfen wollen, da war es das Steve Jobs, aber letztendlich geht es darum die Marke, die Marke zu vermarkten und die Marke in die Öffentlichkeit zu bringen, denn jeder Mensch da hinten ist austauschbar, natürlich passiert dann immer irgendetwas auch, aber letztendlich muss die Marke nach vorne.
00:34:52: Und ich bin jetzt der, der eine Stufe hinter der Marke steht.
00:34:57: Aber das Doppel-M und die Matamühle als Kaffee-Rösterei ist das, was nach außen gehört.
00:35:03: Woher kommt der Name?
00:35:04: nochmal für Erklärung?
00:35:05: Das
00:35:05: ist eigentlich ganz banal.
00:35:09: Wir sind ja ansässlich im oberbayerischen Ort Asling.
00:35:14: Und ein kleiner Ortsteil, das sind diese grünen Schilder mit gelber Schrift.
00:35:17: So diese kleine, diese kleinen Dorfschilder ist.
00:35:19: der Ortsteil heißen Martermühle.
00:35:21: Deshalb heißt auch die Straße Martermühle.
00:35:22: Und dann haben wir gesagt, okay, wir haben ja.
00:35:26: damals, als wir gegründet haben, haben wir was, haben wir nicht für tolle Ideen für gehabt, ja, durch italienischen Namen oder wie das Ding auch heißen mag.
00:35:32: Und dann haben wir gesagt, wir nennen das Martermühle.
00:35:34: Und das Ding ist tatsächlich auch geschützt, also als eingetragene Marke.
00:35:39: die Mata-Mühle in der Mata-Mühle.
00:35:40: Also der Straßenname, wo viele darauf hinarbeiten, haben wir dann gleich mit der Gründung geschafft.
00:35:46: Ja, aber warum nicht, wenn es ja schon
00:35:48: zu
00:35:48: den Füßen liegt?
00:35:50: Oder
00:35:50: Mühle ist natürlich auch schön, weil Mühle hat eine kleine Assoziation zur Mata, zur Kaffeemühle.
00:35:56: Von daher passt das ganz gut zusammen.
00:35:58: Das stimmt.
00:35:58: Was würdest du gerne noch so ein bisschen mitgeben, jemanden, der sich gerade so anfängt zu interessieren für Kaffee oder vielleicht auch selber rösten möchte?
00:36:06: Hast du da so ein paar Tipps jetzt aus deiner Erfahrung, die du mal mitgeben kannst?
00:36:11: Also für die Verbraucher ist ganz wichtig, dass sie, wenn sie bereit sind, eben da ein bisschen Geld in die Hand zu nehmen, dass sie einfach verstehen, dass sie einen guten Kaffee in der Hand haben oder beziehungsweise guten Kaffee trinken.
00:36:21: Es hat gesundheitliche Aspekte, vielleicht in aller Kürze nochmal, ist einfach... muss aber so preisgefüge auch verstehen.
00:36:28: ja also wir haben ja zum beispiel in deutschland eine röststeuer von zwei euren neunzehn.
00:36:32: das ist einfach.
00:36:33: gibt es in anderen ländern nicht?
00:36:35: italien frankreich österreich alles das was um uns herum ist da gibt es das nicht.
00:36:40: also man muss einfach auch wissen dass wir das an den staatszahlen zwei oder neunzehnt als kaffee röster also das ganze gesammte preisgefüge.
00:36:46: wenn man mal versteht was alles drum rum gehört dann kann man für zwanzig euro kein kaffee kaufen.
00:36:51: das geht halt einfach nicht.
00:36:52: wenn man anspruch auf der gute tasse qualität hat dann geht das nicht.
00:36:58: Und Kaffee röster, ja, da kann ich nur sagen machen.
00:37:01: Also das Gute ist tatsächlich, das haben wir auch immer viele, so ein bisschen auch in unserer Unternehmensgröße, so ein bisschen Angst vor dem, wie sagt man so schön, auf dem Marktbegleiter.
00:37:11: Das habe ich tatsächlich gar nicht, weil ich sehe es positiv.
00:37:16: Je mehr gute Kaffee röster, so wie die Martermühle es gibt auf dem gesamten Markt, umso sensibler werden die Leute für die gute Tasse Kaffee.
00:37:25: Und das ist was, was im Kern allen hilft in unserer Branche, dass wir mehr Kunden erreichen, die sich mit dem Thema auseinandersetzen.
00:37:33: Und wenn wir uns mal eins noch vorstellen, dass es das meist getrunkene Getränk in Deutschland ist, wir trinken mehr Kaffee als Bier und Wasser.
00:37:42: So, das muss man sich reinziehen.
00:37:43: Und wir wissen, und das behaupte ich ganz felsenfest, wir wissen eigentlich gar nichts über Kaffee.
00:37:49: Und es ist schon schön, sich mal ein bisschen damit auseinanderzusetzen.
00:37:53: Also was ist das Thema Säurearm, Akrylamid auf der Bone, wenn die Bone zu heiß geröstet wird, hochkrebserregender Stoff, was viele ja bewegt.
00:38:02: Und es lohnt sich, sich mit dem Thema Kaffee mal auf der ersten Ebene auseinanderzusetzen, um zu verstehen, was eigentlich da in den Regalen steht.
00:38:10: Und das kann ich nur als Tipp auch noch mal an alle sagen.
00:38:13: Aber ich fand das jetzt ein sehr schöner Ansatz, dass du gesagt hast, ja, Es ist schön, wenn mehr davon kommt, weil am Ende nützt das auch euch, weil das Produkt noch mal mehr gewertschätzt wird.
00:38:25: Musstest du das lernen oder hattest du immer schon so eine Einstellung?
00:38:27: Nee,
00:38:27: das habe ich gelernt.
00:38:29: Also, es klingt ja immer so.
00:38:32: Lernen ist ja auch wieder vielleicht so ein kleiner Ausflug ins Philosophische, der Mensch lernt ja über das Erleben.
00:38:42: Und ich bin, wie gesagt, einfach so ein Typ, der macht und ich versuche das ein bisschen sensibel, also reflektieren, da dran zu gehen.
00:38:50: und wie ist das dann so und wie habe ich das persönlich erlebt und wie erlebe ich das?
00:38:56: Und dann kann ich das auch so transportieren.
00:38:58: Aber das sind auch einfach Dinge, das sind Erfahrungswerte.
00:39:01: Das meine ich jetzt unter dem Begriff Lernen.
00:39:03: Klar habe ich es dann auch so verstanden und gelernt.
00:39:06: Aber mehr davon, mehr Kaffee-Röster.
00:39:11: Es gab es ja auch früher schon viel mehr, dann kamen die großen und haben da alles platt gemacht, das ist halt leider so gewesen.
00:39:16: Und damals auch als wir, da haben sie auch gesagt, die wachsten wie Pilze aus dem Boden, das ist ja schön.
00:39:24: Aber ganz so einfach ist es nicht.
00:39:25: Also, es gehört schon Unternehmergeist dazu, bis zu einer gewissen Schwelle schafft jeder.
00:39:31: Das zeigt auch die Erfahrung, was in den letzten Jahren war.
00:39:34: und plötzlich verschwinden die auch wieder oder die schaffen das Wachstum nicht, weil eben Unternehmensstrategien nicht da sind oder sonstige Dinge.
00:39:40: Also, es gehört alles dazu.
00:39:41: Es wird sich manchmal vielleicht so ein bisschen wie so ein Traum an, aber es war auch schon verdammt.
00:39:45: harte Arbeit und viele Opfer bringen.
00:39:50: Das darf man in all der Historie, die ja relativ kurz ist, mit sechzehn Jahren nicht vergessen.
00:39:56: Aber trotzdem auch immer zurückschauen und sehen.
00:39:58: Sechszehn Jahre und schon sowas große aufgebaut.
00:40:01: Also wir sitzen auch hier.
00:40:02: Es ist ein alter Bauernhof ist es, wo alles gestartet hat.
00:40:07: Sehr, sehr süßes Café, was du auch erzählt hast, was am Wochenende auch total gut besucht ist und gefrühstückt wird, um Kaffee getrunken.
00:40:14: Das sind ja auch nochmal so Randsachen, die dann dazukommen, die dann zu der Marke noch mal viel größer und größer werden.
00:40:20: Und das ist ja was sehr Schönes, dass man Menschen zusammenbringt mit seiner Marke.
00:40:24: Das ist auch so ein bisschen Sinn hat.
00:40:26: Also ich finde Genussmittel, jetzt sag ich die jetzt nicht wahnsinnig gefährlich sind für den Körper, finde ich... ist ja immer was sehr, sehr schönes, mit dem man arbeiten kann.
00:40:35: Ja, da gibt es auch, wie gesagt, einige Kunden, die, also wir hatten vor ein paar Tagen oder letzte Woche eine Dame auch hier im Café, die hat, glaube ich, sieben Mal gesagt, wie schön es hier ist.
00:40:46: Also da merkste einfach, das ist so eine Ruhe oase mit Gewölbe und sehr ursprünglich, bei uns ist nicht ein Stuhl wie der andere.
00:40:53: Ich glaube, wir haben gerade, ich übertreibe jetzt mal nicht zwei gleiche Stühle, sondern jeder Stuhl ist irgendwie was anderes und das ist gewachsen.
00:40:58: Das ist jetzt auch nicht so, dass du sagen musst, wir brauchen jetzt fünf, drei stühle und und zwanzig tische sondern da ist es der.
00:41:05: eine gast kommt dann aus aus singapur zurück nach deutschland und sagt du pass auf ich habe hier ein tisch und zwei ledersessel übrig und das wird hier wunderbar reinpassen.
00:41:15: ich schenk euch die sag ich mensch das aber toll und dann stehen die da und da sitzen die denn da und und die anderen freuen sich.
00:41:21: und dann fahre ich in ein fotostudio sehen altes biedermeier sofa.
00:41:24: das gebe ich dann zum polster.
00:41:25: rade lass jetzt aufpolster und so war Und ich glaube im Kern ist das ein bisschen das Geheimnis auch hier in den Ursprungsräumen, dass einfach das auch über die Jahre gewachsen ist, dass es eine gewisse Ursprünglichkeit hat und dass es einem unterschwellig diese Werte vermittelt, die wir einfach auch transportieren wollen.
00:41:40: Also ich sage mal, das ist ein Glücksgriff.
00:41:42: Das ist einfach jetzt Zufall gewesen.
00:41:44: Aber es passt einfach wunderbar zusammen.
00:41:47: Wie viel Glück gehört denn zu so einem Weg?
00:41:49: Das ist eine gute Frage.
00:41:51: Die kann ich jetzt gar nicht beantworten.
00:41:52: Wie viel Glück war es bei dir, würdest du sagen?
00:41:55: Fünfte, fünfte oder schon mehr oder weniger?
00:41:57: Na, ich glaube, jetzt wüsste man erst mal wieder anfangen darüber nachzugehen, denken, ob es Glück ist.
00:42:02: Ich glaube, dann letztendlich fügt sich doch einiges im Leben und ich glaube einfach, das Wichtigste ist Offenheit, den Sachen zu begegnen und mutig zu sein, das anzunehmen, was da auf dich zukommt und einfach zu spielen mit dir und mit dem Umfeld.
00:42:19: Ob das nun dann unbedingt Glück ist, sicher einiges ist dann schon auch.
00:42:22: Glück und das passiert jedem auch mal wieder.
00:42:24: Aber ich kann das jetzt nicht prozentuell aufteilen.
00:42:27: Das funktioniert leider nicht.
00:42:29: Aber ich werde mal drüber nachdenken.
00:42:31: Ich merke mich beschäftigt das.
00:42:33: Sehr gut, weil ich finde es schon schön, wenn man mal zurückschaut und sagt, wie viel war denn wirklich Glück und wie viel war wirklich ich?
00:42:39: und harte Arbeit?
00:42:41: Kleine Portion Glück kommt, gehört glaube ich immer dazu.
00:42:43: Na
00:42:44: klar, du musst immer zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein.
00:42:47: Das ist dann schon ein bisschen Glück.
00:42:48: Dann ist Glück, dass sich der Kaffee oder dass der gerade seine Röstmaschine verkauft will.
00:42:52: Dann ist Glück, dass der Bauer nur frei ist.
00:42:53: Dann ist Glück, dass schon ein Loch in der Wand ist, wo du quasi deine Abgase raus pusten kannst.
00:42:59: Das ist da klar klar.
00:43:01: Wo fängt Glück an und wo hört Glück auf?
00:43:03: Das ist für mich jetzt gerade schwer einzugänzen.
00:43:07: Und jetzt kommen wir schon zur letzten Frage.
00:43:09: Kaffeekultur in den nächsten fünf Jahren, was würdest du dir wünschen?
00:43:13: Ich würde mir wünschen von den meisten, dass sie sich Zeit nehmen für das Thema Kaffee, also wenn sie ein Kaffee trinken.
00:43:21: Oberspieße, ich sage, hört auf mit dem To-go.
00:43:24: Geht weg, nehmt euch die Zeit, in der eh schon sehr hektischen Zeit.
00:43:27: Also ich hab das mal gemacht, wirklich.
00:43:29: Ich bin dann mal einfach nach München reingefahren und bin einfach vom Marienplatz zum Stachos rauf und runter gelaufen.
00:43:35: Und ich hab mir die Leute angeschaut, die quasi so mit dem To-go-Bächer durch die Gegend laufen.
00:43:39: Und ich kann nur sagen, Leute, nehmt euch Zeit.
00:43:43: Und wenn es nur zwei Minuten sind, denkt an die Karabiniere, die an der Tankstelle auch im Stehen an in Italien Espresso trinken, die nehmen sich die Zeit auch.
00:43:51: Zwei Minuten sind immer da.
00:43:54: Und der Kaffee kann man so als nebenbei getränkt.
00:43:58: gut, um sich nochmal mit irgendwelchen Themen auseinanderzusetzen.
00:44:01: Also für mich ist die Kultur, Kaffee von Hand aufzugießen, einen klassischen Filtercafé nach wie vor, wenn man die Zeit hat und wenn es nur das Wochenende ist, weil auch die Zeremonie einfach ein ... entspannt und der Geruch kommt und man hat ja viele ... ... unterschwellige Erinnerungen an irgendwelche Situationen, ... ... wenn es nach Kaffee riecht.
00:44:18: Aber im Kern ... ... plädiere ich ... ... für ... ... Kaffee im Sitzen ... ... und einfach Zeit nehmen dafür.
00:44:26: Oder ein Espresso im Stehen geht auch.
00:44:28: Aber nicht im Laufen.
00:44:30: Okay, super.
00:44:31: Dann vielen Dank für die tollen Einblicke rund um Kaffee, aber auch um Unternehmenskultur und ja, wie man so was schafft, so was Tolles auch aufzubauen.
00:44:40: Und ich wünsche für die Zukunft auch noch alles Gute und würde jedem empfehlen, mal einen Matermühlen und Kaffee zu trinken.
00:44:45: Es ist wirklich sehr, sehr lecker.
00:44:47: Danke, freut mich sehr.
00:44:48: Vielen
00:44:48: Dank.
00:44:48: Danke, tschüss.
00:44:49: Ciao.
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